Der neue chinesische Kardinal: Kurzbiographie

John Tong Hon wurde am 31. Juli 1939 als Kind nicht-katholischer Eltern in Hongkong geboren. Er hat noch zwei jüngere Geschwister (eine Schwester und einen Bruder, der in Kanada lebt). Als er zwei Jahre alt war, musste seine Familie nach der Invasion der Japaner nach Macao flüchten. Durch die kriegsbedingten Umstände sahen sich seine Eltern gezwungen, ihn der Großmutter väterlicherseits anzuvertrauen, die in einem Dorf in der Provinz Guangdong lebte. Nach dem Krieg wurde die Familie wieder zusammengeführt und ließ sich in Canton nieder, wo der kleine John die Grundschule besuchte. In der Zwischenzeit empfing seine Mutter als erstes Mitglied der Familie die Taufe, die anderen folgten ihrem Beispiel wenig später. Als der Vater an Tuberkulose erkrankte, bestritt sie als Lehrerin den Lebens­unterhalt der Familie.

Als John Tong 12 Jahre alt war, trat er ins Seminar St. Josef in Macao ein. Nach dem Gymnasium wechselte er 1957 ans Heilig-Geist-Seminar in Hongkong, um dort Philosophie und Theologie zu studieren. 1964 schickte man ihn nach Rom, wo gerade das Zweite Vatikanische Konzil abgehalten wurde. Hier, in der Ewigen Stadt, erwarb er an der Päpstlichen Universität Urbaniana das Lizentiat und das Doktorat in Dogmatik. Papst Paul VI. spendete ihm und 6 seiner Kommilitonen am 6. Januar 1966 die Priesterweihe. In Hongkong kehrte er ans Seminar zurück, wo er auch nach seiner Bischofsernennung wohnen blieb.

1980 wurde Tong die Leitung des neuen Holy Spirit Study Centre übertragen, das auch die Zeitschrift Tripod herausgibt. 1992 wurde er Generalvikar des Erzbischofs von Hongkong, Kardinal John Baptist Wu. 1996 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Weihbischof von Hong­kong, ein Jahr bevor die ehemalige britische Kolonie wieder unter chinesische Jurisdiktion gestellt wurde. Dank seines Vermittlungsgeschicks nahm Tong an den Verhandlungen teil, die diese Übergangsphase bezeichneten. Im Januar 2008 wurde er zunächst zum Bischofskoadjutor, und dann (15.April 2009) zum Bischof seiner Heimat-Diözese ernannt. Im August 2008 nahm er als Ehrengast an der Eröffnungsveranstaltung der Olympischen Sommerspiele im Pekinger Olympia-Stadion teil.

Mit der Erhebung John Tong Hons in den Rang eines Kardinals hat das Kardinalskollegium zum ersten Mal drei chinesische Mitglieder: außer ihm den Salesianer Joseph Zen Ze-kiun, seinen Vorgänger, und den Jesuiten Paul Shan Kuo-hsi. John Tong Hon ist der einzige, der jünger als 80 Jahre ist.